Handpuppen: Mit Fantasie zurück zum Glück



„Fantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt.“
Albert Einstein  


Wir verraten dir, wie Handpuppen gezielt bei TP-Momenten eingesetzt werden können, um neue Spielbegeisterung zu erwecken

Was ist ein TP-Moment?

Vielleicht hast du es ja schon erlebt: Eine Weile lang haben deine Kinder interessiert gespielt, gemalt, sich ein Bilderbuchangeschaut oder sich auf wunderbare Weise selbst beschäftigt. Und dann kommt der Zeitpunkt, an dem deine Kinder nicht mehr wissen, was sie mit sich anfangen können. Sie fangen an zu quengeln und haben auf nichts mehr Lust. Und genau das ist er: der TP-Moment. TP steht für Toter Punkt oder Tief-Punkt. Man könnte auch Synonyme wie Langeweile, Lustlosigkeit oder Einfallslosigkeit verwenden. Der Kürzel TP kann aber auch für Tohuwa“P“ohu stehen – denn nicht selten sind solche toten Punkte für Kinder ein Anlass zu quengeln, bis sie die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen.

Manche Eltern holen für diese TP-Momente dann einfach das Tablet hervor oder stellen das Kinderprogramm im Fernseher an. Andere Eltern holen Jacken und Schuhe hervor und gehen mit ihren Kindern raus auf den Spielplatz. Eine gute Idee, da frische Luft in solchen Fällen oft als das Beste erscheint. Doch was macht man, wenn das Wetter nicht mitspielt oder es bereits Abend ist?

Für solche Fälle gibt es bei manchen Familien einen Geheimkoffer. Er ist geheim, da es ihn nur für ganz besondere, spezielle Anlässe wie z.B. diese TP-Momente gibt.

Öffnet man den Koffer, so öffnet sich eine ganze Welt. Denn in diesem Koffer befinden sich Handpuppen, mit denen sich die spannendsten, verrücktesten und lustigsten Abenteuer erleben lassen. Im fliegenden Koffer nach Afrika reisen? Einen gefährlichen Bankräuber fangen? Dem Zauberer helfen, seinen verlorenen Zauberstab zu finden? Ein Wettrennen zwischen Fuchs und Frosch ausrichten? Nichts ist mit diesen Handpuppen unmöglich!  


Handpuppen stehen für grenzenlose Fantasie

Da gibt es beispielsweise das kuschelweiche Krokodil Karl-Gustav, welches davon träumt, einmal Zahnarzt zu werden. Für einen solchen Beruf muss man jedoch kräftig üben! Bei welchem Kind darf das Krokodil sich mal ausprobieren? Ups – da ist doch was zwischen den Zähnen. Ein Krümel? Karl-Gustav lieeebt Krümel!! Am meisten Krümel, die nach Gelbwurst oder nach Apfelstückchen schmecken. Hm, mal probieren, wie dieser Krümel schmeckt…

Trallali, Trallala, der Kasperl, der ist wieder da! Unser Bär ist wahrscheinlich die kuschligste, liebevollste Kasperle-Figur, die je im Puppentheater aufgetreten ist. Das soll jedoch nicht heißen, dass er keine spannenden Abenteuer erleben würde. Hat er schon mal erzählt, wie er zusammen mit dem Seppl eine Erfindung aus Pappkartons gebaut hat, um damit eine Sternschnuppe einzufangen? Das ist ihnen leider nicht gelungen – jedoch haben sie sich während dem Abenteuer mit einem Glühwürmchen angefreundet. Und wenn so ein Glühwürmchen herumfliegt, dann sieht das fast so aus wie eine Sternschnuppe.

 

Tipp 1: Handpuppen in der Tasche

Ich kenne eine 4-fach Oma, zu deren Geheimrepertoire ein paar Handpuppen gehören, die sie mühelos in ihrem Rucksack oder ihrer Tasche verstauen kann. Wenn bei ihren Enkeln ein TP-Moment auftritt, dann setzt sie die Kinder aufs Sofa, holt ihre Handpuppen hervor und improvisiert ein kurzes Theaterstück. Und damit rettet sie nicht nur den gegenwärtigen Moment. Kaum ist das Stück vorüber, überreicht sie die Puppen den Enkeln. Begeistert fangen nun die Kinder an, sich selbst Theaterstücke auszudenken und die Handpuppen zum Leben zu erwecken. Sie bauen aus Stühlen und Decken eine Theaterbühne auf, malen ein Plakat und schneiden aus Buntpapier Eintrittskarten aus. Bevor man sich versieht, haben die Kinder wieder eine Idee, mit der sie sich begeistert beschäftigen. Und wenn dann die Aufführung der Enkel beginnt, kann sich die Oma ganz entspannt mit einer Tasse Kaffee oder Tee auf dem Sofa zurücklehnen und die Darbietung der Kleinen genießen.  


Tipp 2: Handpuppen an Kindergeburtstagen

Eine originelle, einzigartige Aktion bei Kindergeburtstagen ist das Handpuppentheater. Man baut eine Bühne auf, verteilt Eintrittskarten und Popcorn und führt den Kindern eine kleine Handpuppentheatervorstellung vor. Um für Spannung und Humor zu sorgen, sind keine ausgefeilten Texte wichtig, sondern die Interaktion der Handpuppen mit den kleinen Zuschauern: Fragen der Handpuppen an die Kinder, Aufgaben oder Herausforderungen sorgen für Abwechslung und anhaltende Aufmerksamkeit.

Da ist z.B. der Seppl, der auf den Kopf gefallen ist und immer wieder seinen Namen vergessen hat: „Sagt mal Kinder, wie heiße ich nochmal? Kunibert? Nein? Winifried? Nein? Bin ich vielleicht der königliche Graf Georg Gugelhupf, der Vierte?“

Oder da ist der Kasperl, der den Räuber sucht, und auf die Mithilfe der Kinder angewiesen ist: „Sagt ihr mir Bescheid, wenn ihr den Räuber seht? Ihr müsst mich dann sofort rufen! Ich suche solange da hinten“. Kaum ist Kasperl hinter der Bühne verschwunden, erscheint schon der Räuber – sehr zur Freude der Kinder, die ihr Möglichstes tun, um den Kasperl zu rufen und zu warnen. Der Räuber erschrickt und rennt weg, bevor Kasperl erscheint. Als Kasperl dann zum Suchen erneut hinter der Bühne verschwindet – ja, da entdecken die Kinder wieder den Räuber. So wiederholt sich das Spiel ein paar Mal, bis es dem Kasperl mit Hilfe eines Tricks – und natürlich den Kindern – gelingt, den Räuber zu fangen.  


Tipp 3: Wichtig ist nur die Fantasie

Man muss kein professioneller Handpuppenspieler sein, um mit Handpuppen spielen zu können. Nicht das Können, nicht Talente oder Fähigkeiten sind hier gefragt – sondern einzig die Fantasie.

Und hier liegt ein oft vernachlässigter Nutzen der Handpuppen: sie erweisen uns Erwachsenen einen großen Dienst, wieder unsere oft jahre- oder jahrzehntelang verschüttete Fantasie neu zu entdecken und entfalten zu können.

Der Arzt und Schriftsteller Oliver Wendell Holmes sagte: „Leute hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen“.

Wahrscheinlich gehören Handpuppen zu den einfachsten Möglichkeiten, wie Erwachsene sich auf das fantasievolle Spiel mit Kindern zwischen Baby- und Grundschulalter einlassen können. Ein solches Spiel fördert nicht nur die Eltern-Kind-Bindung und garantiert eine erfüllende Qualitätszeit. Es hilft auch uns Erwachsenen, aus dem Getriebensein zwischen Vergangenheit und Zukunft auszusteigen und im Hier und Jetzt anzukommen, da wir unseren Fokus weg von unseren To-Do-Listen und Sorgen richten. Inmitten all der Pflichten und Herausforderungen unseres Alltag können wir für einen Moment abschalten und eine Art mentaler Erfrischung erleben, da mit der Fantasie andere, neue Gehirnareale angeregt werden (Quelle: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/ fantasie-und-realitaet-gehen-im-gehirn-getrennte-wege/).

Handpuppen bringen nicht nur unsere Kinder zum Lachen – sondern auch uns selbst. Vielleicht sollten wir tatsächlich anfangen, einen mit ein paar Handpuppen gefüllten Geheimkoffer zu packen – nicht nur unserem Kind zuliebe, sondern auch uns selbst zuliebe!

Autor: sigikid
Elternschaft ist ein Abenteuer. Es ist nicht nur anstrengender und herausfordernder als man sich je vorher als kinderloses Paar hätte vorstellen können - sondern auch erfüllender, glücklicher und Lachen-ins-Herz-zaubernder. Mit unseren Blogs möchten wir Eltern da begegnen, wo sie stehen – mitten im prallen Familienleben – und sie an das Wundervolle erinnern, das ihnen dort tagtäglich begegnet.