Kinder wollen lernen: die Entwicklungsphasen im Überblick
sigikid
Erziehung | Spielend lernen | Gesundheit & Selfcare Elternblog
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Vieles lernen die Babys ganz alleine. Hier findest du die Entwicklungsphasen im Überblick.
Wir Eltern wünschen uns für unsere Kinder doch eigentlich alle das Gleiche: dass sie gesund sind und sich ihrem Alter gemäß entwickeln. Aber was können wir dazu tun? Ist alles nur Glückssache? Oder brauchen die Kinder gezielte Förderung? Gerade im ersten Jahr macht euer Baby riesige Entwicklungssprünge auf dem Weg zum Kleinkind: Es lernt greifen, sitzen, krabbeln und laufen. Es hat Lallphasen, bildet Lautketten und lernt gegen Ende des ersten Lebensjahres eine Verbindung von Wort und Inhalt herzustellen, meist mit den ersten Wörtern Mama und Papa. Und auch in den folgenden Jahren kommen unsere Kleinen ihrem inneren Drang nach, körperlich, geistig und seelisch zu wachsen.
Sorgt für körperliches und psychisches Wohlbefinden
Damit das gelingt, müssen wir Eltern unser Kind gar nicht permanent fördern. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, für das körperliche und psychische Wohlbefinden unserer Lieblinge zu sorgen, denn dann können sie ihren natürlichen Entwicklungsdrang optimal ausleben. Sicher kennt ihr alle das afrikanische Sprichwort: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Druck hilft nicht, den nächsten Entwicklungsschritt voranzutreiben. Besser ist es, mit eurem Kind zu kuscheln und ihm das Gefühl von Liebe und Vertrauen zu vermitteln. Natürlich ist es auch wichtig, Erfahrungsangebote zu machen und eine Umgebung zu schaffen, die die Entwicklung begünstigt. Aber die frühkindliche Entwicklung ist überwiegend ein Reifungsprozess, der nach inneren Gesetzmäßigkeiten abläuft. Eltern machen ihren Kindern nicht vor, wie man krabbelt, die Finger zum Pinzettengriff zusammendrückt oder Gegenstände in den Mund nimmt. Das sind Verhaltensweisen, die Kinder selbst hervorbringen und nicht durch Nachahmung erlernen. Deshalb können wir Eltern die Entwicklung unserer Kinder nur bedingt beeinflussen. Trotzdem ist es gut zu wissen, was eure Kinder gerade lernen und was ihr an ihrem Spielverhalten ablesen könnt.
Lasst euer Kind im Spiel bestimmen
Im ersten Lebenshalbjahr steht die körperliche Entwicklung des Babys im Vordergrund: Es nimmt Nahrung auf und verdaut, es wächst, seine Sinne reifen und es baut Muskeln auf. Mit drei Monaten verfolgt das Baby mit den Augen sich bewegende Objekte, wie zum Beispiel ein Mobile. Es hält den Blickkontakt und lächelt einem bekannten Gesicht zu. Mit sechs Monaten greift es nach Gegenständen und nimmt sie in den Mund. Beliebt sind jetzt Greiflinge. Mit etwa zehn Monaten kann das Kleinkind sicher sitzen und erkundet Gegenstände intensiv mit den Händen, wird zunehmend mobiler, rollt oder krabbelt. Es erkundet nun mit Vorliebe Alltagsgegenstände, indem es wieder und wieder mit Gegenständen hämmert, sie gegeneinanderschlägt oder zu Boden wirft. Das tun eure Süßen übrigens nicht, um laut zu sein oder euch zu nerven, sondern um physikalische Eigenschaften kennenzulernen. Denn nur durch die Wiederholung können sie erfassen, welche Materialien welche Eigenschaften haben und wie sie sich voneinander unterscheiden. Später werden fleißig Türmchen gebaut, Schubladen ausgeräumt, Dinge aus Behältern geschüttet, verstecken gespielt, auf Papier und Wände gekritzelt und vieles mehr. Und: Nicht immer wird ein Spielzeug so verwendet, wie es vom Hersteller vorgesehen war. Das ist aber egal. Wichtig ist, dass euer Kind in seinem Spiel bestimmend sein kann und ihr ihm nicht sagt, was richtig oder falsch ist. Natürlich immer in einer sicheren Umgebung. Nur wenn kleine Nachwuchsforscher den notwendigen Spaß am Spiel haben, bleiben sie interessiert.
Wann und wie Kinder miteinander spielen
Wer keine Geschwister hat, lernt in der Krabbelgruppe, beim PEKIP oder spätestens in der Kita Gleichaltrige kennen. Auch wenn Kleinkinder schon mit etwa einem Jahr gerne mit anderen Kleinkindern zusammen sind, spielen sie in diesem Alter noch nicht miteinander, sondern eher nebeneinander und ahmen sich gegenseitig nach, das sogenannte Parallelspiel. Gerne nehmen sie sich dabei auch Spielsachen weg, was mit 15 bis 17 Monaten abnimmt.
Mit zwei Jahren können Kinder schon gut vorhersehen, ob ihre Handlungen bei bekannten Personen auf Zustimmung oder Ablehnung stoßen. Sie sind jetzt im ersten Fragealter und löchern uns Eltern mit „was das?“. Mit drei Jahren beginnt das zweite Fragealter mit „warum?“. Auch gelingt das Zusammenspiel immer besser und die Spielkontakte werden dauerhafter. Wenn eure Kinder mit etwa vier Jahren die Trotzphase überstanden haben, können sie besser kooperieren. Sie teilen jetzt, geben ab und akzeptieren „mein“ und „dein“. Außerdem nimmt ihre Sprachentwicklung zu, weshalb sie sich mit anderen unterhalten und Gedanken austauschen können. Spätestens jetzt fangen sie an, sich nachmittags zu verabreden und spielen intensiv mit ihren Freunden.
Mit fünf Jahren können Kinder die Perspektive des anderen einnehmen, die Freundschaften werden fester. Mit sechs Jahren machen die sozialen und kognitiven Kompetenzen der Kinder noch einmal einen großen Sprung. Freunde werden immer wichtiger und Freundschaften werden kaum noch aus nichtigen Anlässen beendet.